Die Vermüllung der Meere, Handeln ist das Gebot der Stunde, Was kann der Wassersportler tun?, Was muss er tun?
Die Vermüllung der Meere 
Das Abwracken von GFK-Booten und deren umweltverträgliche Entsorgung ist sicherlich ein vergleichsweise harmloses Problem gegenüber der seit Jahrzehnten tagtäglichen Vermüllung unserer Meere. Das so genannte »Marine Littering«, also die Verschmutzung der Weltmeere, Flüsse und Seen ist eine der deutlichsten Auswirkungen menschlicher Aktivitäten und eine der größten Herausforderungen für unsere globale Gesellschaft. Die Einleitung von Haus- und Industrieabwässern, die Verschmutzungen durch undichte Mülldeponien, indirekte industrielle Einleitungen, Verunreinigungen durch Auslaufen von verschmutztem Oberflächenwasser, Unfälle, Sprengungen, Verklappungen auf hoher See, Ölförderung, Bergbau, Nährstoffeinträge der Landwirtschaft, Pestizide, Abwärmequellen und radioaktive Abfälle sind nur einige Stichpunkte dieser Katastrophe. Etwa 10 Millionen Tonnen Müll gelangen jedes Jahr in die Weltmeere. Etwa 80 Prozent, also drei Viertel, sind aus Plastik und kommen über die Flüsse in die Meere, haben also ihren Ursprung an Land. Hochgerechnet befinden sich bereits mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen weltweit. Wer kennt sie nicht, die Bilder von auf dem Meer herumtreibenden Plastikmüll Inseln, den Schildkröten, die Plastiktüten für Quallen halten und dann mit verstopftem Magen elendig zu Grunde gehen. Wie viele Tiere verenden an unserem Unrat, ohne dass wir davon Kenntnis erlangen! Für über 40 Prozent der Wale, ca. 36 Prozent der Seevögel und fast alle Arten von Fischen und Meeresschildkröten ist wissenschaftlich dokumentiert, dass sie unseren Müll fressen. Andere Meerestiere verheddern oder strangulieren sich in alten Fischernetzen, Tauen oder Plastikfolien. Die Lebensdauer von Plastik beträgt bis zu 450 Jahre. Plastik zerfällt in immer kleiner werdende Teilchen und gelangt als Mikroplastik durch die Nahrungsaufnahme der Fische auch in unsere Nahrungskette. Damit schadet Plastik in den Ozeanen nicht nur dem fragilen Ökosystem, sondern insbesondere auch uns Menschen. Die zusätzliche Einleitung höchst toxischer Stoffe in diese einmalige und wunderschöne Unterwasserwelt ist ein unentschuldbarer Frevel unserer Generation, ein Verrat an der Zukunft unserer Kinder! ​​​​​​​
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Handeln ist das Gebot der Stunde!
Unsere Generation hat viel zu lange tatenlos zugesehen, der Wille zur politischen und öffentlichen Einflussnahme ist längst überfällig. Mittlerweile gibt es weltweit eine große Anzahl verantwortungsbewusster Menschen, die sich diesem Thema angenommen haben und mit unterschiedlichen Ansätzen agieren. Greenpeace ist sicherlich eine der führenden und renommiertesten Organisationen, die sich der anbahnenden Katastrophe entgegenstemmt. Stellvertretend für alle engagierten Gruppen und Vereine mit ihren vorbildlichen Projekten, sei hier das von »One Earth - One Ocean« genannt. Mit dem Konzept der »Maritimen Müllabfuhr« verfolgt »OE – OO« das Ziel, Gewässer weltweit von Plastikmüll, Öl und Chemikalien zu befreien. Mit speziellen Müllsammelschiffen wird in Küstenbereichen und Mündungsgebieten Plastik eingesammelt, sortenrein sortiert, aufbereitet und dem Recyclling zugeführt.  Zu einem späteren Zeitpunkt soll aus dem Plastikmüll auch Energie und Kraftstoff gewonnen werden. Zwei unterschiedlich große Müllsammelschiffe sind im Einsatz. Die teilweise durch moderne Wind- und Solar-Technologien angetriebenen Schiffe sind der SeeHamster für den Einsatz auf Binnengewässern und die SeeKuh (bzw. den Circular Explorer) in küstennahem Gewässer der Meere. In einigen Jahren sollen sie sogar selbständig Plastikmüll aus den Gewässern sammeln. Der Plastikmüll auf See wird schließlich zum Müllverwertungsschiff SeeElefant gebracht und dort recycelt bzw. in schwefelfreies Heizöl verwandelt.

Was kann der Wassersportler tun?
Natürlich besteht für jeden Wassersportler die Verpflichtung, die Spielwiese seines Sports im bestmöglichen Zustand zu hinterlassen, wenn er wieder an Land zurückgekehrt. Was für viele selbstverständlich klingt, ist es leider nicht für alle. Die Diskussionen, was man darf und was nicht, sollten wir uns jedoch verbieten. Ins Wasser gehört nichts, kein Abfall, keine Reste aus der Pantry, keine Zigarettenstummel, einfach gar nichts. Eine gute Vorgehensweise ist es, schon beim Verstauen des Proviants unnötiges Verpackungsmaterial an Land zu lassen. Es sollten an Bord immer sichere und hygienisch passende Bereiche bestimmt werden, wo Abfälle bis zum nächsten Hafen gelagert werden können. Ein versehentliches »über Bord gehen« wird so verhindert. Das Entleeren von Fäkalientanks in Revieren, wo dies verboten ist, entspricht nicht dem Selbstverständnis des Wassersports. Leider ist es in vielen Häfen zu vernehmen, man habe den Fäkalientank doch schon mal draußen entleert, um sich so die Kosten und das mögliche Warten im Hafen zu ersparen.

Was muss der Wassersportler tun? 
Für Sportboote über 12 m Länge und Traditionsschiffe, die sich im Geltungsbereich der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung befinden, gibt es seit 2008 ein vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und den Verbänden des Wassersports gemeinsames entwickeltes und abgestimmtes Merkblatt über die umweltgerechte Behandlung und Entsorgung von Abfall auf Schiffen. Dieses muss sich an Bord befinden, alle auf dem Boot befindlichen Personen müssen darüber vor Antritt der Fahrt informiert werden. Das aktuelle Merkblatt kann auf den Seiten des DSV oder des DMYV heruntergeladen werden. Bei Nichteinhaltung droht bei Kontrollen ein Bußgeld! Zusätzlich zum gebotenen Schutz des Wassers obliegt es allen Wassersportlern, die Tiere und Pflanzen unserer Natur zu schützen, deren Ruhezonen zu beachten und die dafür geltenden Vorschriften unbedingt zu befolgen. Wassersport ist in Naturschutzgebieten und in Nationalparks häufig ganzjährig, zumindest aber zeitweilig vollständig untersagt oder nur unter ganz bestimmten Bedingungen möglich. Der verantwortungsvolle Wassersportler informiert sich schon vor Antritt seiner Reise über die besonderen Gegebenheiten seines Reviers. Verbände und Vereine stellen hierzu ausreichend Informationsmaterial zu Verfügung. Die Informationsbroschüre des BSH »Sicherheit im Wassersport« bietet einen umfassenden Leitfaden zu Fragen des Umweltschutzes im Wassersport.

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